Schon länger habe ich mit dem Gedanken gespielt, mir ein Oberteil zu nähen. Schuld daran sind all die talentierten Nähblogger mit ihren wunderbar individuellen Kreationen. Als dann Katha noch eine Sammlung mit Anfänger-Schnittmustern veröffentlicht hat, war die Sache für mich klar: Ich versuche das nochmal mit den dehnbaren Stoffen.
Dazu solltet ihr wissen – vor ein paar Jahren habe ich schon mal einen Versuch mit Jersey gestartet. Der phänomenal in die Hose ging. Das Endprodukt hat entfernt an ein Top erinnert, ich habe es aber weder fotografiert noch aufbewahrt. Das sagt alles, oder? Der Stoff hat sich beim Übertragen des Schnittmusters, beim Zuschneiden und beim Nähen verzogen. Ein Triple-Fail sozusagen. Danach habe ich die extra angeschafften Jersey-Nadeln in die hinterste Ecke meiner Nähzubehör Kiste gepackt und ihre Existenz verdrängt.
Da ich aber nicht nur vergesslich, sondern auch begeisterungsfähig bin, habe ich dem Jersey noch eine Chance gegeben. Ausgesucht hatte ich mir das Schnittmuster Kimono-Tee von Maria Denmark, dass nicht nur enorm einfach sein soll und gut aussieht, sondern zusätzlich auch kostenlos ist (nach Abonnement des Newsletters). Ich habe mir nicht allzu teuren Jersey bestellt und zusätzlich die volle Jersey-Zuschneide Kampfausrüstung dazugeordert – Rollschneider samt riesiger Schneideunterlage. Eine zweite Niederlage gegen den Jersey-Feind wollte ich mit ersparen. Und tatsächlich war das Zuschneiden diesmal wirklich bedeutend einfacher. Es hat schon fast ein bisschen zu gut geklappt.
Und bäm – war meine Nähmaschine kaputt. Einfach mal so hat sich das blöde Mistding entschlossen, keinen ZickZack-Stich mehr zu nähen. Ziemlich blöd, wenn dehnbare Nähte vonnöten sind… Jetzt noch aufgeben? Kam für mich natürlich nicht in Frage. Völlig klar, dass ich mich dem Jersey jetzt erst Recht nicht geschlagen geben würde. An der Nähmaschine war nicht viel zu machen – abgeben in der Werkstatt oder Austausch, das waren laut Google meine Möglichkeiten. Eine Quelle-Nähmaschine, die ich vor geschätzt sieben Jahren für 100 Euro gekauft habe, zur Reperatur geben? Wohl kaum. Eine neue musste also her. Nach weiteren drei Stunden herumgooglen habe ich „meine“ neue Maschine gefunden – eine N3300 Exklusiv von W6 Wertarbeit. Komischer Firmenname, dafür hoffentlich eine gute Nähmaschine.
Letztes Wochenende dann die Schlacht mit dem Jersey-Feind. Wobei es eigentlich unspektakulär war. Das Nähen der Schulter- und Seitennähte war wirklich kein großes Ding – klarer Sieg für mich. Am Halsausschnitt habe ich ein interessantes Wellenmuster fabriziert. Sieht von vorne sogar ganz nett aus, von hinten einfach nur komisch. Aber sei es drum. Die untere Kante würde ich als ein Unentschieden werten, die Ärmel sind mit dafür gut gelungen. Nicht perfekt, aber tragbar.
Ich bin zufrieden mit meinem ersten Jersey-Shirt, dass auch gleich zum Creadienstag wandert. Dabei gehe ich sogar so weit anzukündigen, dass ich noch ein weiteres nähen werde. Wer weiß, vielleicht werden wir ja doch noch Freunde – ich und der Jersey?
Vielen Dank an meine liebste Mutter fürs Fotografieren!
20 Comments
Dein erstes Jerseyshirt sieht doch toll aus! Und die Problematik mit Jersey kenne ich auch nur zu gut, habe mich da letztens auch noch mit rumgeschlagen… Liebe Grüße :)
Ja, ständig versucht sich der Rand einzurollen und alles ist irgendwie in Bewegung. Im Vergleich dazu sind meine anderen Webstoffe richtig statisch :)
Das Shirt nähen wirklich viele derzeit gerne und deines ist prima geworden. Ja, bei Jersey braucht man Ausdauer, gerade am Anfang, denn eigentlich ist es ganz einfach. Wer aber mit billigem und labbrigen Jersey startet, der wird schnell frustriert sein und auch bei Jersey gibt es ja echt Qualitätsunterschiede. Super, dass du dem Ganzen nochmal eine Chance gegeben hast <3
PS: Wie wäre es mit einem Button für meinen LINKLIEBE Teppich?? *liebschau-hundeblick*
http://www.mondgras.de/sari02/index.php/mondgras-verlinken/
Du machst mir Mut! Dieses Mal ging es eigentlich schon ganz gut, mal sehen, was mit ein bisschen Übung machbar wird :)
Ich mag deinen Teppich und werde gerne einen Button dafür erstellen.
Toll ist das Shirt geworden – diese Schlacht hast du erfolgreich geschlagen! Und du wirst sehen, wenn man erst mal auf den (Jersey-)Geschmack gekommen ist, näht er sich quasi von allein ;-)
Liebe Grüße von Doro
Das hört sich sehr gut an! Du musst es wissen – habe gerade bei dir vorbeigeschaut und sehr viele Schönes gesehen :) Ich bleibe dran am Jersey!
Hallo Caro,
das ist ja witzig, ich hab ganz ähnliche Erfahrungen gemacht wie du. Aber das sieht ja schon super aus bei dir.
Zu den Wellen am Halsausschnitt habe ich gelernt, man darf das Bündchen gar nicht so viel kürzer machen und gar nicht so viel ziehen.
Hast du den unteren Saum und die Ärmel mit der Zwillingsnadel gehäht? Wenn ja, ging das bei dir gut?
VG, Moni
P.S. falls es dich interessiert, hier die Bilder meiner ersten Versuche: http://huegelschaf.blogspot.de/2015/07/klamotten-nahen-erste-versuche.html
Ja, ich glaube das Problem liegt beim Ziehen.. Ich behaupte zwar, nicht am Stoff gezogen zu haben, aber so ein bisschen musste ich ja den Stoffstreifen dehnen – da werde ich wohl das darunterliegende Shirt mitgezogen haben… Schwierig, schwierig.
Mit der Zwillingsnadel habe ich dieses Mal nicht genäht – habe aber noch eine von meinem letzten Versuch hier liegen. Also kommt das vielleicht noch ;)
sieht gut aus, gefällt mir! Ich finde Jersey schwer zu verarbeiten, weil es ja so stretchig ist.
Hoffe, für dich hat sich das mit der neuen Nähmaschine wenigstens rentiert und du kommst gut damit zurecht. Meine Brother hat mittlerweile auch locker 11 Jahre auf dem Buckel und erledigt noch brav ihren Dienst.
Cool!
Also für den ersten Versuch ist das doch sehr gelungen! :) Du wirst sehen, das macht ganz schnell süchtig. Das Klamottennähen. Ich habe jetzt sogar Funktionsjersey bestellt, um mir meine Sportklamotten selbst zu nähen. Verrückt :D
Das wellige kommt sicher vom Ziehen, aber das kriegt man mit der Zeit besser hin. :)
Liebe Grüße und ganz viel Spaß weiterhin! :)
Hallo Caro,
der Mut hat sich gelohnt, denn Dein Shirt sieht wirklich super aus und steht Dir hervorragend, die kleinen Problemchen sieht keiner. Ich find die unfreiwilligen Wellen am Ausschnitt wirklich „gelungen“ – im Ernst: Sieht wirklich „gewollt“ aus :-)
Insgesamt eine super „2. Jerseypremiere“, wenn ich mich an mein erstes Shirt von vor über 2 Jahren erinnere…ähm, das wird nur daheim getragen ;-)
Liebe Grüße und Dir einen schönen Tag,
Steffi
Danke für deine lieben Worte. Ja, von vorne sieht es tatsächlich noch gewollt aus – von hinten allerdings – naja. Ich trage es trotzdem gerne :)
tolle farbe und super gelungen. ich finde, das kannst du definitiv als sieg verbuchen :D
Sieht gut aus…und man darf nicht vergessen, dass viele eine Overlock-Maschine haben oder leihen, um internettaugliche Jersey-Produkte zur Schau zu stellen. Mit einer *normalen* Maschine Jersey zu verarbeiten ist eine Herausforderung…
Liebe Grüße
Ich habe mir noch extra ein Obertransportfüßchen dazu gekauft. Allerdings fehlt mir da die Führungsschiene vom Overlookfuß.
Jetzt hab ich Lust auch sowas zu nähen … :D Dabei muss meine Nähmaschine mal gewartet werden und ich hab keinen Stoff. Minimal miese Grundvoraussetzungen würde ich sagen. Mäh.
Das Shirt find ich aber toll gelungen!
Danke :)
Gleiche Grundvoraussetzungen wie bei mir, würde ich sagen :-P Aber ich bin tatsächlich infiziert, arbeite schon am nächsten Projekt. Das gibt es dann hier auch bald zu sehen.
[…] Wochenende dann weiter. Außerdem waren wir grillen und waren auf dem Rad unterwegs. Ich habe dem Jersey noch eine Chance gegeben und bin in einem kleinen Nährausch. Ende des Monats stand dann ein ganz besonderes Highlight an […]
Ich finde es ganz gut gelungen und die Farbe steht dir wunderbar! :)